Die heutige Welt ist sehr schnelllebig – insbesondere jene der Generation Z. Ob beim Chatten oder im Online-Shopping: Die Jugendlichen sind sich schnelle Antworten gewohnt. Und sie wissen gerne Bescheid, woran sie sind. Sprich, Transparenz ist wichtig.
Quelle: YouTube 2023
Was lässt sich daraus für die Berufsbildung ableiten? Wie sollte ein jugendgerechter Bewerbungsprozess aussehen? Wieso soll ich zwei Wochen auf eine Antwort von Firma A warten, wenn Firma B mir innerhalb von zwei Tagen eine Antwort gibt? Michael Jacobsen und Marc von yousty.ch tauschen sich in der achten Podcast-Folge über diese und weitere Themen aus.
In diesem Blog-Beitrag:
Transparenz im Bewerbungsprozess
Stell dir vor, du erhältst nach einer Bestellung bei galaxus.ch folgende Mitteilung: "Die Lieferung wird versendet, sobald wir genug Bestellungen haben. Wie lange das geht, können wir Ihnen leider nicht mitteilen."
Im Bewerbungsprozess gibt es Unternehmen, die genau diesen Satz verwenden: "Vielen Dank für Ihre Bewerbung, wir melden uns bei Ihnen, sobald wir genügend Dossiers zur Auswahl erhalten haben."
Mit so einem Satz können Jugendliche nichts anfangen. Zeig ihnen, wenn möglich immer auf, in welcher Phase des Bewerbungsprozesses sie sich befinden, damit die Jugendlichen immer auf dem Laufenden sind und nicht in Stresssituationen geraten.
Was im Onlinehandel schon gang und gäbe ist, machen auch immer mehr Unternehmen. Hier einige Beispiele: PWC (Bild) , Feldschlösschen (Bild), Die Mobiliar und das Verteilzentrum Suhr der Migros
Abbildung 1: Symbolbild PWC Onlinehandel (Quelle: PWC)
Abbildung 2: Symbolbild Phasen im Onlinehandel (Quelle: gettyimgages)
Kommunikation mit den Jugendlichen
Das Wichtigste vorweg: sei authentisch, trete den Jugendlichen so gegenüber, wie auch deine Firmenkultur gelebt wird. Wenn deine Firmenkultur eher locker und per Du ist, dann kommuniziere auch so mit den Jugendlichen. Sollte deine Firmenkultur jedoch eher klassisch und per Sie sein, dann kommunizierst du dementsprechend.
Ebenfalls wichtig: kenne deine Zielgruppe. Ein:e Maurer:in möchte vielleicht anders angeschrieben werden, als ein:e Informatiker:in.
Zum Kommunikationstool – ja wir wissen wahrscheinlich alle, dass E-Mail nicht das gängigste Kommunikationstool der Jugendlichen ist – aber auch hier kannst du mutig und kreativ sein. Antworte den Jugendlichen z.B. per WhatsApp und lade sie zu einem Vorstellungsgespräch ein.
Die Lehrstellenrekrutierung ist eine Art Wettbewerb
Das Suchen von neuen Lernenden ist in der heutigen Zeit ist fast schon ein Wettbewerb "Dä Schnäller isch de Gschwinder". Um so schneller du dich bei den Jugendlichen meldest, um so schneller hast du diene Lernenden.
Wieso soll ein/e Jugendliche:r zwei Wochen auf eine Antwort von Firma A warten, wenn Firma B innerhalb von zwei Tagen eine Antwort gibt? Die Jugendlichen haben zu diesem Zeitpunkt noch keine Sympathie zu den Unternehmen aufgebaut. Lade daher die Jugendlichen so schnell wie möglich zum Schnuppern ein.
Wieso müssen die Firmen sich den Jugendlichen anpassen und nicht umgekehrt?
Man sieht, dass rund 10% (ausgenommen 2020 aufgrund von Corona) der Lehrstellen jährlich offen bleiben. Die Jugendlichen stellen ihr Bewerbungsdossier je nach Lehrbetrieb und Beruf individuell zusammen und zeigen somit ihr Engagement. Aus diesem Grund sollten Lehrbetriebe den Jugendlichen entgegenkommen und sich hervorheben. Beispielsweise durch eine transparente Kommunikation und eine schnelle Rückmeldung nach Erhalt der Bewerbung.
Schlussendlich wollen beide den perfekten Match finden und daher ist es im Interesse von beiden Parteien, sich entgegenzukommen.
Abbildung 3: Statisitik "Vergebene und offene Lehrstellen" (Quelle Eigene Darstellung)
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