Die Entwicklung der Berufsbildung in der Schweiz

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Wie steht es um die Entwicklung der Berufsbildung der Schweiz? Die Berufsbildung ist ein Schweizer Erfolgsmodell. Trotzdem sind in letzter Zeit vermehrt negative Schlagzeilen in den Medien zu lesen. Um jedoch ein umfassenderes Bild von der aktuellen Situation zu erhalten, sprechen wir in unserer 23. Podcast-Folge mit Stefan Wolter, Direktor der Schweizerischen Koordinationsstelle für Bildungsforschung (SKBF), wie die Lage wirklich aussieht.

 

In diesem Blog-Beitrag: 

 

 

Quelle: YouTube 2023

Wie hat sich die Lehrstellensituation über die Jahre verändert?

Es gibt drei Faktoren, die eine grosse Rolle bei der Veränderung der Lehrstellensituation der letzten Jahren gespielt haben: 

  • Ein Grund dafür ist die Konjunktur. Seit der Finanzkrise 2008/2009 befinden wir uns in einer Hochkonjunktur, d.h. wenn es der Wirtschaft gut geht, dann gibt es viele Arbeitsplätze und wenn es viele Arbeitsplätze gibt, dann stellt man auch viele Lernende ein. 
  • Arbeitgeber klagen über den Fachkräftemangel – der Grund dafür: Es gibt zu wenig Schüler:innen, die sich für eine Lehre entscheiden und viele erfahrene Arbeitnehmende, die in Rente gehen. Diese Entwicklung hinterlässt Lücken in den Unternehmen und führt zum sogenannten Fachkräftemangel. 
  • Zudem gibt es eine gewisse Tendenz, dass es in einigen Kantonen, in denen die Lehre nicht so beliebt ist, zu wenig Ausbildungsplätze gibt. Dies führt dazu, dass in diesen Kantonen das Interesse der Schüler:innen, eine Lehre zu beginnen, sinkt.

 

Entwicklungen Geburtenzahlen

Durch den demografischen Wandel verändert sich die Anzahl Schüler:innen in der Sekundarstufe II. Aufgrund von zwei Faktoren ist es schwierig geworden, Prognosen aufzustellen, wie viele Jugendliche in den kommenden Jahren eine Lehre anfangen werden: 

  • Wenn es in der Schweizer Wirtschaft gut läuft, wollen auch Ausländer:innen für eine Arbeitsstelle in die Schweiz. Deren potentielle Kinder kennen wir zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht.
  • Durch Flüchtlingssituationen kommen zusätzliche Jugendliche in die Schweiz, die möglicherweise ebenfalls eine Lehre beginnen werden. Pro Jahr werden etwa 70 000 Lehrverträge unterzeichnet. Durch diese beiden Punkte könnten aber noch einige dazukommen.

 

Gymi vs. Lehre

Eltern haben einen großen Einfluss auf die Entscheidung der Berufswahl von ihren Kindern. Immer mehr Kinder streben einen allgemeinen Bildungsweg an. Prozentual gesehen entscheiden sich Schüler:innen, die in der Stadt leben, häufiger fürs Gymnasium oder für die Fachmittelschule, als Schüler:innen, die auf dem Land leben.


 

Thema Lohn

Viele glauben, man würde nach dem Studium mehr verdienen als nach einer Lehre mit Weiterbildung. Ist das wirklich so? Laut Stefan Wolter ist das keine einfache Frage, da es gewisse Faktoren gibt, die den Lohn beeinflussen. In allen Berufen verdient man unterschiedlich viel und es spielt ebenfalls eine Rolle, wie viel Bildung nach der Lehre oder nach dem Gymnasium dazu kommt, wie z.B. ein Studium oder eine Weiterbildung.

 

Entwicklung bei Berufswahl und Geschlecht

Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für Geschlechter untypische Berufe. Die Berufswahl der Eltern beeinflusst die Berufswahl der Jugendlichen am meisten. Gemäss dem Segregationsindex des Bundes müssten 60% von allen Jungen und Mädchen ihren Wunschberuf wechseln, damit es zu einem Ausgleich der Geschlechter in den Berufenkommen würde. 

Höre dir jetzt die Podcast-Folge an und erfahre weitere wertvolle Informationen zu diesem Thema!

 

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Autor:in

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Sandra Stojanova

Sandra möchte mit ihrem Einsatz Jugendliche auf ihrem Weg bei der Lehrstellensuche unterstützen, damit sie zu ihrem Glück finden und im passenden Beruf durchstarten können.

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