Mein Name ist Kajenthini Kobivasan und ich bin 20 Jahre alt. Im Sommer 2016 habe ich meine Lehre als Kauffrau EFZ bei Syngenta Crop Protection AG begonnen. Ich möchte euch erzählen, wie ich über Umwege zu meiner Lehrstelle und somit zu meinem neuen Berufsziel gekommen bin.
In diesem Blog-Beitrag:
Eigentlich habe ich seit meiner Kindheit davon geträumt, Medizin zu studieren. Aber in meinem letzten Schuljahr zeichnete sich ab, dass ich die Matura nicht bestehen würde. Nach einigen schlaflosen Nächten und langen Gesprächen mit der Familie, bin ich zum Schluss gekommen, dass ich es nicht nochmal versuchen möchte und somit meinen Traum vom Medizinstudium für eine Weile aufgeben muss. Etwas enttäuscht, aber gleichzeitig voller Neugierde machte ich mich dann auf die Lehrstellensuche.
Als erstes habe ich mich beim Berufsberater vorgestellt, um mehr Orientierung zu erhalten, worauf ich bei meiner Lehrstellensuche achten muss. Beim Gespräch habe ich erwähnt, dass mich Stellen als Biologie- oder Chemielaborantin interessieren. Der Berufsberater erklärte mir, dieser Bereich sei sehr beliebt und es gäbe fast keine freien Lehrstellen mehr. Ich musste also erneut in mich kehren und mir Gedanken über meine Zukunft machen. Ich begann zu überlegen, was meine Stärken sind und bei welchen Aufgaben ich Spass habe. Ich arbeite sehr gerne kreativ und mir liegt die Organisation von verschiedenen Dingen sehr – das ist auch das Feedback, das ich immer wieder von meinem Umfeld erhalte. Endlich ging mir ein Licht auf, nämlich dass mir die kaufmännische Arbeit sehr Spass machen würde – und zwar so viel, dass ich mich in Zukunft in diesem Bereich sehen konnte.
Mit der Hoffnung, dass noch eine tolle Lehrstelle auf mich wartet, habe ich mich sofort auf die Suche gemacht. Meine Leidenschaft für die Naturwissenschaften wollte ich nicht ganz vernachlässigen und habe deswegen gezielt nach einer Lehrstelle in der Chemie-Branche gesucht. Glücklicherweise hatte Syngenta, ein internationales Agrar-Unternehmen mit Sitz in Basel, noch genau so eine Lehrstelle frei.
Der Hauptsitz von Syngenta liegt in meiner unmittelbaren Nachbarschaft. Fünf Jahre lang bin ich täglich daran vorbeigefahren, ohne grössere Kenntnisnahme. Natürlich habe ich öfters über Syngenta in der Zeitung gelesen, aber ich habe nie die Verbindung mit den grossen Gebäuden beim Badischen Bahnhof gemacht.
Nach meiner Recherche über Syngenta wurde mein Interesse an dieser Lehre grösser. Sofort habe ich meine erste Bewerbung überhaupt geschickt. Es dauerte nicht lange und ich konnte meine heutige Berufsbildnerin von mir und meinem Willen, etwas zu erreichen, überzeugen. Ich möchte ehrlich sein: Es war anfangs für mich nicht einfach, an meine eigene Entscheidung zu glauben. Aber meine Berufsbildnerin hat mir ihr Vertrauen geschenkt und mir geholfen, durch diese schwierige Zeit zu kommen. Mit ihre Hilfe hatte ich wieder das Gefühl, meinem Ziel näher zu kommen.
Im Sommer 2016 hat die Ausbildung dann endlich begonnen. Schnell habe ich gemerkt, dass die Lehre von den meisten Gymnasiasten unterschätzt wird. Sie kann sehr anspruchsvoll sein, vor allem wenn man die Berufsmatur dazu macht, was ich auch mache. Für dasselbe Thema hat man im Gymnasium mehr Zeit als in der Berufsschule. Ich empfinde es dennoch als gut machbar, da man immer wieder die Abwechslung mit der praktischen Arbeit im Betrieb hat. Die Umstellung von Schule zu Lehre war gross, aber es war für mich definitiv der richtige Schritt.
Ich bin sehr glücklich mit meiner Entscheidung. Es ist egal ob du die Matura oder eine Lehre machst.
Es kann immer im Leben vorkommen, dass man von seinem Traum abweichen muss. In dieser Situation darf man sich nie verunsichern lassen. Ich habe meine Interessen für die Medizin nie ganz aufgegeben und lese immer noch gerne auch in meiner Freizeit darüber.
Hätte ich schon früher über die verschiedenen Möglichkeiten erfahren, wäre eine Lehre schon früher ein Thema für mich gewesen. Deswegen würde ich euch allen raten, mit einem Berufsberater zu sprechen, weil er einem einen guten Überblick über die Möglichkeiten geben kann und einem hilft, seine Interessen und Begabungen zu finden.
Was ich jedem von euch auch ganz sicher weiterempfehle, ist eure Umfeld zu befragen, worin sie eure jeweiligen Stärken und Schwächen sehen. Mir persönlich hat es sehr geholfen als ich konstruktive Feedbacks hierzu bekommen habe. Ich konnte mir ein besseres Bild von meinen Fähigkeiten machen und somit gezielt damit arbeiten.
Es ist nicht schlimm, wenn du Umwege machen musst, um an deinem Ziel zu gelangen. Wichtig ist es, dass du deinen Weg findest, mit dem du dich wohlfühlst. Ich habe ihn gefunden – warum nicht auch du!?